Hanneriina Moisseinen
- Finnland
- Zu Gast beim ilb: 2023
Hanneriina Moisseinen, geboren 1978 in Joensuu, Finnland, ist Graphic-Novel-Künstlerin. Nachdem einem Bachelor of Fine Arts 2001 an der Fachhochschule Tampere schloss sie 2017 ihr Kunststudium an der Aalto Universität in Helsinki ab. Die Arbeiten von Moisseinen zeichnen sich durch eindringliche Bilder und bewegende Erzählungen aus, zumeist werden Themen wie Geschichte, Erinnerung und persönliche Identität erkundet. Sie verfolgt einen dialogreichen Ansatz, verwendet eine umgangssprachliche Ausdrucksweise und erschafft auf diese Weise packende Erzählungen, die Alltägliches mit Tiefsinnigem verbinden. Moisseinen, Mitglied der Union of the Finnish Writers und der Finnish Painter’s Union wie auch der Finnish Comics Professionals, ist für ihren einzigartigen Stil bekannt, der Kunst und Literatur eindrucksvoll verbindet.
»Setit ja partituurit« (2010, Ü: Sätze und Partituren) brachte ihr erste Anerkennung ein. Danach erschienen »Isä« (2013; Ü: Vater), das für den Comic Finlandia Prize und den Jarkko Laine Literature Prize nominiert war. Hierin wird die wahre Geschichte eines Familienvaters erzählt, der grundlos verschwindet und nie wiedergefunden wird. Ihr bisheriges Hauptwerk jedoch, »Kannas« (2016; dt. »Kannas«, 2023), wurde zu einem ständigen Bestandteil ihrer Einzelausstellungen, vom Kunstmuseum Imatra bis zum Kunstmuseum Rauma. Die Geschichte, die vor dem Hintergrund des kriegsgebeutelten Kareliens spielt, ist geprägt von einem beklemmenden Gefühl des Verlusts, das meisterhaft in ihre unverwechselbare Kunst eingebettet ist. Moisseinen verwendete Archivfotos und 50 Stunden Aufzeichnungen von Erzählungen der Evakuierten. »Ich wollte, dass die Fotos die Leser daran erinnern, dass die Geschichte zwar als Fiktion gelesen werden kann, die größere Geschichte hinter diesem Buch jedoch tatsächlich passiert ist. Die Menschen auf den Fotos sind echt.«
Das Buch wurde in fünf verschiedene Sprachen übersetzt. Moisseinen hat dafür mehrere Preise gewonnen, darunter den State Prize for Comic Art 2016, den Beautiful book prize 2016, den William Thuring prize 2017, den Akseli Gallen-Kallela art prize 2018, den Prix Artémisia »Mémoire« 2019 sowie den Puupäähattu Comics Prize from the Finnish Comics Society 2021.
Ihre Arbeiten wurden vielfach gezeigt, zuletzt in der Ausstellung »Touch« am Espoo Modern Art Museum 2022-2023.
Als vielseitige Künstlerin wagt sich Moisseinen auch in die Filmbranche, insbesondere mit ihrer Animation »The Drifter Who Loved Books« (2017, Ü: Der Wanderer, der Bücher liebte), die 2018 den Preis für die beste finnische Animation auf dem Skandinavischen Filmfestival gewann. Moisseinen nimmt auch an Gruppenausstellungen teil.
Sie lebt und arbeitet in Helsinki.
Sen synty
mit Markku Nieminen
Arktinen banaani
Finland, 2005
Setit ja partituurit / Sets and Scores
Huuda Huuda
Finland, 2010
Isä / Father
Huuda Huuda
Finland, 2013
Kruunut putoavat
mit Sanna Karlström
Kutikuti
Finland, 2022
Kannas / The Isthmus
avant-verlag
Berlin, 2023
[Ü: Stefan Moster]