Laurie Halse Anderson
Laurie Halse Anderson, geboren 1961 in Potsdam, New York, war zunächst Journalistin, bevor sie in Teilzeit in einer Buchhandlung zu arbeiten begann, um so die Freiheit zu haben, ihren literarischen Ambitionen nachzugehen. Nachdem ersten Erfolgen mit ihren eindrucksvollen Jugendromanen widmete sie sich vollständig dem Schreiben und Unterrichten.
Bereits Andersons Debütroman »Speak« (1999; dt. »Sprich«; 2002) brachte ihr zehn renommierte Auszeichnungen in den Vereinigten Staaten ein. Mit »Chains« (2008; Ü: Ketten), einer packenden Erzählung, für die sie für den National Book Award nominiert war, verfestigte sich ihr Erfolg. Ihre Werke behandeln oft herausfordernde Themen und spiegeln ihr Engagement, sich mit den düsteren Realitäten im Leben von Teenagern auseinanderzusetzen. Ein Zitat von Anderson fasst ihre Ethik zusammen: »Die Adoleszenz ist der Übergang von der Unschuld der Kindheit zu den düsteren Realitäten des Erwachsenenlebens. Ich versuche, Bücher zu schreiben, die in der Wahrheit verwurzelt sind, damit sie auf die Welt vorbereitet sind.«
Andersons nachfolgendes Werk »The Impossible Knife of Memory« (2015; Ü: Das unmögliche Messer der Erinnerung) und ihre persönlichen Memoiren in Versen, »Shout« (2019; dt. »Schrei! Nur wenn ich laut bin, wird sich was ändern«; 2019) wurden beide für den National Book Award nominiert. »Shout«, eine eindringliche Auseinandersetzung mit dem Leben nach einem sexuellen Übergriff, dient als kraftvolles Manifest für die Ära von #MeToo. Die bekannte Kritikerin Leah Greenblatt von Entertainment Weekly bemerkt, dass »Shout« »[eine] fesselnde, kraftvolles Lektüre darüber [ist], wie man sich aus dem Trauma herauskämpft, seinen Körper zurückfordert und ein Leben lang erlernte Lektionen rückgängig macht, um seine Stimme als die Waffe einzusetzen, die sie ist.«
Andersons Beiträge zur Jugendliteratur brachten ihr den Margaret A. Edwards Award ein, der von der American Library Association verliehen wird. Für ihren Kampf für intellektuelle Freiheit erhielt sie Anerkennung von der National Coalition Against Censorship und dem National Council of Teachers of English. Sie setzt sich zudem für Vielfalt im Verlagswesen ein und ist Mitglied des Nationalen Führungsrats von RAINN. Laurie Halse Anderson erhielt 2023 den Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis.
Die Autorin lebt in Philadelphia.
Sprich
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2002
[Ü: Birgitt Kollmann]
Wintermädchen
Carl Hanser Verlag
München, 2010
[Ü: Salah Naoura]
Schrei! Nur wenn ich laut bin, wird sich was ändern
dtv
München, 2019
[Ü: Bernadette Ott]