Lana Bastašić
- Bosnien und Herzegowina, Deutschland
Lana Bastašić wurde 1986 in Zagreb als Kind serbischer Eltern geboren. Nach dem Zerfall Jugoslawiens wuchs sie im bosnischen Banja Luka auf. Dort studierte sie Englisch und Kommunikationswissenschaften. Sie lebte einige Jahre in Spanien und erlangte in Prag ein internationales Zertifikat als Englischlehrerin.
Ihr Debütroman »Uhvati zeca« (2018; dt. »Fang den Hasen«, 2021) wurde auf die Shortlist des NIN-Award, Serbiens renommiertestem Literaturpreis, gewählt und erhielt 2020 den Literaturpreis der Europäischen Union sowie 2021 den internationalen Preis Latisana per il Nord-est. Die beiden Kindheitsfreundinnen Lejla, eine Bosniakin, und Sara, eine Serbin, sind unterwegs durch den Balkan nach Wien, nachdem sie zwölf Jahre keinen Kontakt hatten. Lejla ist dort geblieben, Sara lebt als Lyrikerin in Dublin. Noch immer sind die Folgen des Krieges gegenwärtig, und so fahren die einst unzertrennlichen Freundinnen durch ein finsteres Land der Armut und Perspektivlosigkeit, schauen in die Abgründe der jugoslawischen Geschichte. Der Roman wurde in 20 Sprachen übersetzt.
Lana Bastašić hat zudem drei Erzählungsbände veröffentlicht: »Trajni pigmenti« (2010, Ü: Permanente Pigmente), »Vatrometi« (2013; Ü: Feuerwerk) und »Mliječni zubi« (2020; dt. »Mann im Mond«, 2023). In letzterem erzählt die Autorin in zwölf schaurig-schönen Geschichten aus kindlicher Perspektive von Heranwachsenden, die ihren vom Krieg traumatisierten Eltern ausgeliefert sind. Sie erfahren Gewalt, leben in Angst, sind aber keineswegs wehrlos und werden schließlich selbst zu Täter:innen. »Das Drama der Kindheit, wie es die Autorin inszeniert, trägt universelle Züge, aber es hat auch seine konkreten sozialen und politischen Bezüge.« [»NZZ«] Bastašić veröffentlichte auch das Kinderbuch »Nastja crta sunce« (2015; Ü: Nastja zeichnet die Sonne) mit Illustrationen von Sandra Dukić.
Mit dem katalanischen Schriftsteller Borja Bagunyà gründete sie 2016 in Barcelona die Literatur- und Schreibschule »Escola Bloom« und gibt dort das katalanische Literaturmagazin »Carn de Cap« heraus. Zu ihren weiteren Auszeichnungen gehört eine Residenz in Zürich 2021 auf Einladung des dortigen Literaturhauses und der Stiftung PWG. Sie ist Mitinitiatorin des Projekts Three + Three Sisters zur Förderung des literarischen Schaffens von Frauen in der Balkanregion. 2023 ist sie zu Gast beim Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
Lana Bastašić lebt in Berlin.
Fang den Hasen
Fischer
Frankfurt a.M., 2021
[Ü: Rebekka Zeinzinger]
Mann im Mond
Fischer
Frankfurt a.M., 2023
[Ü: Rebekka Zeinzinger]