Sylvia Ofili
- Nigeria, Schweden
- Zu Gast beim ilb: 2015
Sylvia Ofili wurde 1984 in Nigeria geboren und lebt in Lagos, der früheren Hauptstadt und heutigen größten Stadt dieses Landes. Die Autorin, die sich auf Twitter selbst zudem als Träumerin und Lehrerin bezeichnet, äußert sich nicht nur über diese Plattform zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen, sondern auch in Artikeln für die nigerianische Ausgabe des »Guardian«.
Dabei bedient sie sich der Mittel der Satire sowie alltäglicher Analogien, um etwa 2011 in einem Beitrag die Absurdität eines vom nigerianischen Senat verabschiedeten Gesetzes deutlich zu machen. Dieses verbat es Homosexuellen unter Androhung einer Gefängnisstrafe von vierzehn Jahren, zu heiraten. Ofili weist zunächst darauf hin, dass es keine gleichgeschlechtlichen Paare in ihrem Land gibt, die eine solche Hochzeit jemals beantragt hätten, da es hierfür überhaupt keine rechtliche Grundlage gebe. Als Vergleich dafür, wie unnötig ein solches Gesetz sei, entwickelt die Autorin daraufhin eine hypothetische Situation, in der es ihr verboten wäre, Eba, ein nigerianisches Grundnahrungsmittel, in ihrer Küche zu essen, wenn sie nicht einmal die Zutaten besäße, dieses herzustellen. Am Ende ihres Artikels stellt Ofili schließlich die bitterböse Frage, ob der im Gesetz zum Ausdruck gebrachte Hass gegenüber Homosexuellen am Ende vielleicht das Einzige wäre, auf das sich Christen und Muslime im umkämpften Norden Nigerias einigen könnten. Die Autorin schreibt zudem regelmäßig Artikel für das Internetprojekt »Brittle Paper«, das sich zum Ziel gesetzt hat, zur (Wieder-)Belebung einer afrikanischen Literatur und der damit verbundenen Kultur beizutragen. So erschien beispielsweise 2013 die Kurzgeschichte »Just Another Story In Adichie’s Mailbox« (Ü: Nur eine weitere Geschichte in Adichies Briefkasten) als Parodie eines Interviews, das die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie gegeben hatte und das in der literarischen Szene ihres Landes für Aufruhr sorgte. Adichie hatte sich darin abfällig über den Caine Prize für afrikanische Literatur und insbesondere über die Qualität der dafür nominierten Kurzgeschichten geäußert. Wenn sie die besten afrikanischen Autoren lesen wolle, so gab sie zu Protokoll, gehe sie lieber zu ihrem Briefkasten, der die Geschichten enthalte, die ihr die Teilnehmer ihrer Schreibworkshops zusenden würden. Aus der Sicht einer dieser Geschichten hält Ofili gegenüber den Kritikern von Adichies Aussagen eine ironische Verteidigungsrede. Sie beschreibt das harte Leben der im Briefkasten steckenden Texte, deren hohe Erwartungen, eines Tages (durch Literaturpreise) anerkannt zu werden und das gelobte Land in Form einer gedruckten Existenz zu erreichen, sich in den meisten Fällen nie erfüllen werden. Der Autorin gelingt es dabei, die gedankliche Reise der Geschichte selbst in ein literarisches Kunstwerk zu verwandeln.
Welcome: The New Nigerian Refugees
http://africaunchained.blogspot.de/2011/12/welcome-new-nigerian-refugees.html
Emergent Africa
2011
Just Another Story in Adichie’s Mailbox
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Brittle Paper
2013
https://twitter.com/sylviaofili