Rumena Bužarovska
- Mazedonien
- Zu Gast beim ilb: 2021, 2024
Rumena Bužarovska, geboren 1981 in Skopje, Nordmazedonien, ist Schriftstellerin, Literaturwissenschaftlerin und Literaturübersetzerin. Zu den von ihr ins Mazedonische übersetzten Autoren gehören Lewis Carroll, J. M. Coetzee, Truman Capote und Charles Bukowski. Sie lehrt Amerikanische Literatur an der Staatsuniversität Skopje. Neben einer Studie über Humor und Literatur (»What’s funny. Theories of humor through the prism of the story«, 2012) und Abdrucken in Literaturzeitschriften und Anthologien sind bisher vier Erzählbände erschienen: »Čkrtki« (2007; Ü: Gekritzel), »Osmika« (2010; Ü: Weisheitszahn), »Mojot maž« (2014; dt. »Mein Mann«, 2021) und »Ne odam nikade« (2018; Ü: Ich gehe nirgendwo hin).
Bužarovskas erstes in deutscher Übersetzung vorliegendes Buch »Mein Mann« (2021) versammelt elf Kurzgeschichten aus der Vorhölle der Ehe, in denen ausnahmslos weibliche Ich-Erzählerinnen ihre Männer gnadenlos in den Blick nehmen. Die an der nordamerikanischen Short Story geschulten Slice-of-Life-Geschichten bestechen durch die Kaltschnäuzigkeit der Ich-Erzählerinnen, die ihren Männern – Betrüger, Narzissten, Despoten und Machos – in ihrer moralischen Verdorbenheit in nichts nachstehen. Bužarovskas Storys sind so abgründig wie humorvoll und gewähren Einblick in gescheiterte Lebensentwürfe und den weiblichen Kampf um Wahrnehmung und Selbstverwirklichung – vor dem Hintergrund der Konventionen und Konflikte einer konservativen multiethnischen Gesellschaft. Auslandslizenzen wurden nach Bosnien, Kroatien, Frankreich, Ungarn, Italien, Serbien, Slowenien und in die USA verkauft. In ihrem letzten, bisher in kroatischer, serbischer und slowenischer Übersetzung, aber noch nicht auf Deutsch erschienenen Kurzgeschichtenband »Ne odam nikade« (2018; Ü: Ich gehe nirgendwohin) erzählt Bužarovska stilistisch ähnlich schnörkellos und verknappt wie in »Mein Mann« von Familien, Freundschaften und Arbeitsbeziehungen, von grassierender Arbeitsmigration und ökonomischen Unterlegenheitsgefühlen dem Westen gegenüber.
Bužarovska wurde 2016 im Rahmen des von Literary Across Frontiers initiierten Projekts »Literary Europe Live« zu einer der zehn interessantesten literarischen Stimmen Europas gekürt. 2018 war sie Fellow des International Writing Program in Iowa. Sie ist Co-Initiatorin eines Storytelling-Projekts für Frauen, »PičPrič«, und Redakteurin der Literaturzeitschrift »Blesok«. Rumena Bužarovska lebt und arbeitet in Skopje.
Čkrtki
Ili-ili
Skopje, 2007
Osmika
Blesok
Skopje, 2010
Ne odam nikade
Ili-ili
Skopje, 2018
Mein Mann
Suhrkamp
Berlin, 2021
[Ü: Benjamin Langer]