Remco Campert
- Niederlande
- Zu Gast beim ilb: 2003
Remco Campert wurde 1929 in Den Haag, Niederlande, geboren. Er ist der Sohn des Journalisten und Dichters Jan Campert, der 1943 im KZ Neuengamme ermordet wurde. Seine Mutter war die Schauspielerin Joekie Broedelet. Remco Campert befasste sich schon früh mit Poesie, veröffentlichte als 22-jähriger seinen ersten Lyrikband »Vogels vliegen toch« (1951), der schon ahnen ließ, dass hier ein Autor mit neuen Formen experimentierte.
Zusammen mit Rudy Kousbroek gründete er das Magazin »Braak«, das Anschluß an die Bewegung der »Fünfziger« fand. Gemeinsam mit Bert Schierbeek, Gerrit Kouwenaar, Jan G. Elburg und Simon Vinkenoog brachten sie der niederländischen Literatur die bislang radikalste Veränderung der Nachkriegszeit bei. Als Herausgeber verschiedener Zeitschriften und Magazine wie »Podium« und »Triade« beeinflusste Remco Campert maßgeblich den intellektuellen Diskurs in seinem Land.
Seine Offenheit und sein sozialer Anspruch zeigen sich unter anderem darin, dass er, anders als viele Schriftsteller seiner Generation, auch den »Ungeweihten« Zugang zur Literatur ermöglichte. So erreichte er auch Menschen, die sich bislang nicht mit Literatur beschäftigten, und wurde zu einem Idol der Jugend.
Er bedient sich der großen und kleinen Formen gleichermaßen. Seine Gedichte, Romane und Erzählungen präsentieren sich auf den ersten Blick als leicht zugänglich, auf den zweiten aber als raffiniert und hintergründig. Er stellt sich der Auseinandersetzung mit den Unzulänglichkeiten des Lebens auf unverkrampfte, humorvolle Weise. Mit ironischer Distanz setzt Campert das Unmittelbare und Direkte gegen elitäre Rhetorik. Sein Werk changiert dabei zwischen Desillusionierung, Menschenfreundlichkeit und Melancholie. Das hat ihm in den Niederlanden den Ehrentitel »Dichter« eingebracht, wovon auch der Titel des 1995 erschienenen Sammelbandes »Remco Campert – Dichter« zeugt. Obwohl Campert in seiner Heimat vor allem als Lyriker große Popularität genießt, werden auch seine Romane, Erzählungen und die dreimal wöchentlich im »Volkskrant« publizierte Kolumne von einem großen Leserkreis wahrgenommen. Schon früh spielte er eine entscheidende Rolle beim Rotterdamer Poetry International Festival: als Teilnehmer, Übersetzer, Moderator, Berater, später auch als Präsident des International Advisory Board. 1997 war er Mitbegründer der Stiftung Poets of all Nations (PAN). Obwohl er als einer der wichtigsten Vertreter der neuen niederländischen Poesie gilt, sind in Deutschland bisher nur wenige seiner Gedichte übersetzt worden.
© internationales literaturfestival berlin
Vogels vliegen toch
U.M. Holland
Amsterdam, 1951
Het leven is vurrukkulluk
De Bezige Bij
Amsterdam, 1961
Eetlezen
De Bezige Bij
Amsterdam, 1987
Dichter
De Bezige Bij
Amsterdam, 1995
Ohi, hoho, bang, bang, of het lied van de vrijheid
De Bezige Bij
Amsterdam, 1995
Alle verhalen
De Bezige Bij
Amsterdam, 2001
De familie Kneupma
De Bezige Bij
Amsterdam, 2001
Beschreven blad
De Bezige Bij
Amsterdam, 2002
Eine Liebe in Paris
Arche
Zürich, 2005
Übersetzung: Marianne Holberg
Wie in einem Traum
Arche
Zürich, 2006
Übersetzung: Marianne Holberg
Een geschenk uit de hemel
De Bezige Bij
Amsterdam, 2006
Das Herz aus Seide
Arche
Zürich, 2007
Übersetzung: Marianne Holberg
Een lach en een traan
De Bezige Bij
Amsterdam, 2007
Übersetzer: Marianne Holberg, Carel ter Haar