Mohammed Achaari
- Marokko
- Zu Gast beim ilb: 2011
Mohammed Achaari wurde 1951 in Moulay Idriss Zerhoun, Marokko, geboren. 1975 schloss er sein Jurastudium an der Universität Mohammed V in Rabat ab. Seine schriftstellerische Karriere begann 1967 mit der Kurzgeschichte »Warten auf Vaters Tod«. 1978 veröffentlichte er seine erste Gedichtsammlung »Sahil Al Khail Al Jariha« (1978; Ü: Das Wiehern des verletzten Pferdes). Achaari ist jedoch nicht nur erfolgreicher Dichter und Romancier, sondern auch Politiker. 1997 wurde er zum Ratsherrn für den Bezirk Rabat-Akdal gewählt, später war er Parlamentsabgeordneter für Rabat bzw. Meknes-Zarhoun. 1998 wurde er zum Kulturminister ernannt. 2000 und ein weiteres Mal 2002 bis 2007 war er Minister für Kultur und Kommunikation. Achaari hatte überdies zweimal das Amt des Vorsitzenden des marokkanischen Schriftstellerverbandes inne.
Seit dem Erscheinen seines ersten Lyrikbandes 1978 hat Mohammed Achaari zehn weitere Gedichtbände, zwei Romane und eine Sammlung mit Kurzgeschichten vorgelegt. Sein erster Roman »Junub Al Ruh« (1996; Ü: Südlich der Seele) wurde von Lesern und Kritik mit großer Begeisterung aufgenommen. Für sein jüngstes Werk »Al Qawa wa Al Farasha« (2010; Ü: Der Bogen und der Schmetterling) erhielt er 2011 den Internationalen Preis für arabische Belletristik IPAF. In der Geschichte über die Konsequenzen des Terrorismus für das Leben einer Familie geht es um einen politisch links stehenden Vater, der eines Tages einen Brief von Al Qaida erhält, in dem ihm mitgeteilt wird, dass sein Sohn − den er als Student in Paris glaubte − als Märtyrer in Afghanistan gestorben sei. Achaari, der als Lyriker Bekanntheit erlangte, schätzt den Roman als Gattung, denn er eröffne »neue Dimensionen, Menschen anzusprechen, ihre Fantasie zu wecken, Einfluss auf ihre Einsichten und Meinungen zu nehmen«. In seinem aktuellen Werk setzt sich der Autor, so IPAF-2011-Jurymitglied Fadhil al-Azzawi, »mit islamischem Extremismus und Terrorismus und deren verheerenden Folgen auseinander, die für die arabische Gesellschaft dramatischer sind als für den Westen«. Achaari vertritt die These, dass sich das arabische Publikum mit diesen Themen auseinandersetzen möchte: »Leser mögen Bücher, die ihre Intelligenz achten.« Seine Texte sind in Bagdad, Beirut und Casablanca erschienen, einige wurden ins Französische, Spanische, Russische und Niederländische übersetzt.
Mohammed Achaari lebt in Rabat, Marokko.
© internationales literaturfestival berlin
Junub Al Ruh
Dar Al Rabita
Casablanca, 1996
Ajniha Baida‘ fi Qadamayha
Dar Al Nahda
Beirut, 2008
Al Qawa wa Al Farasha
al Markaz Al Thaqafi Al Arabi
Casablanca/Beirut, 2010
Yabab la Yaqtul Ahadan
Dar Al Nahda
Beirut, 2010
Kitab Al Shadhaya
Dar Al Nahda
Beirut, 2011