Mátyás Dunajcsik
Der ungarische Schriftsteller und Übersetzer Mátyás Dunajcsik wurde 1983 in Budapest geboren. 2011 beendete er sein Studium an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest mit einem Abschluss in Französischer Sprache und Literatur sowie Ästhetik (Kunsttheorie).
Zur Jahrtausendwende begann er Lyrik, Prosa und Essays u. a. über Marcel Proust, Thomas Mann, W. G. Sebald oder Thomas Pynchon in ungarischen Periodika zu veröffentlichen. 2007 erschien sein erstes Buch »Repülési kézikönyv« (Ü: Fliegerhandbuch) mit Kurzgeschichten und Gedichten zum Thema Reisen zu Lande, zu Wasser oder in der Luft. Ob die Protagonisten nun nach Venedig unterwegs sind, ein Budapester Jugendstilhaus entdecken, nach einem antiquarischen Buch suchen oder einen Ausflug nach Siebenbürgen unternehmen – immer lassen sie sich von der Erotik der Kunst faszinieren oder auch von der Kunst der Erotik. Dunajcsik wurde für sein Debüt mit dem Sándor-Bródy-Preis ausgezeichnet als ein »herausragendes Talent der jungen Schriftstellergeneration, das in verschiedenen Genres schreibt und mit diesem Buch endlich seine Fähigkeiten auf dem Gebiet der Prosa zeigt. Mit großer Sensibilität behandelt er in seinen Werken menschliche Beziehungen und zeigt dem Leser eine große Bandbreite verschiedener Welten« (László Márton). 2009 war Dunajcsik in der Berliner Akademie der Künste Stipendiat der Jungen Akademie. In dieser Zeit entstand in Zusammenarbeit mit dem mexikanischen Künstler Plinio Ávila das Buch »Der Boden unter Berlin« (2010), bestehend aus siebzig Zeichnungen auf gebrauchten Fahrscheinen der U-Bahn und der Kurzgeschichte über einen jungen Mann, der seinen Vater verloren hat, einen ehemaligen U-Bahn-Fahrer. 2012 folgte »Balbec Beach«, eine Sammlung von 13 Kurzgeschichten, 2017 erscheint auf Deutsch der Kurzgeschichtenband »Unterwasserstädte«.
Dunajcsik arbeitete von 2011 bis 2014 als Cheflektor für Belletristik im Budapester Verlag Libri und vertrat für die Agentur Sárközy & Co. ungarische Autoren weltweit. Von 2014 bis 2016 lebte er als Stipendiat in Reykjavík und studierte die isländische Sprache und Literatur. Dort wurde er zu seinem Kinderbuch »A szemüveges szirén« (Ü: Die bebrillte Sirene) inspiriert, und seit er das Langspil zu spielen gelernt hat, verwendet er die traditionelle isländische Zither auch bei Lesungen und Performances. 2016 nahm er am Austauschprogramm zwischen der Akademie Schloss Solitude Stuttgart und dem József Attila Krör (JAK) für junge ungarische Schriftsteller in Budapest teil, 2017 zog er nach Berlin. Er ist auch als Übersetzer aus dem Englischen, Französisch und Isländischen tätig und übertrug Werke von Robbe-Grillet, Wilde, Baudelaire, Saint-Exupéry, Nabokov, Andri Snær Magnason, F. S. Fitzgerald u. a. ins Ungarische.
[Ill. Zsolt Korai]
JAK-L’Harmattan
Budapest, 2007
Der Boden unter Berlin
[Ill. Plinio Avila]
Akademie der Künste
Berlin, 2010
Balbec Beach
[Ill. Plinio Avila]
Libri Kiadó
Budapest, 2012
A szemüveges szirén
[Ill. Gergő Gilicze]
Kolibri Kiadó
Budapest, 2016
Unterwasserstädte
Edition Solitude
Stuttgart, 2017
[Ü: Tímea Tankó u. Lacy Kornitzer]