Juan Manuel Roca
- Kolumbien
- Zu Gast beim ilb: 2007
Juan Manuel Roca wurde 1946 in Medellín, Kolumbien, geboren. Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller, Journalist und Kunstkritiker war zehn Jahre lang für die Sonntagsbeilage der Tageszeitung »El Espectador« verantwortlich und ist Herausgeber der Kulturzeitschrift »La sangrada escritura«.
Roca wird der sogenannten »generación del desarraigo« (entwurzelte Generation) zugerechnet. Seine Lyrik nimmt die konkrete Realität und Erfahrung zum Ausgangspunkt. Plastische, sinnliche Elemente sowie starke, lebendige Farben werden den düsteren, schattenhaften Beschreibungen der Erinnerung und der verlorenen Illusionen gegenübergestellt. Die Gedichte sind fein gezeichnete Bilder von semantischer und struktureller Klarheit und wurden von Roca wiederholt in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern veröffentlicht. Seine ersten Lyrikbände erschienen Anfang der siebziger Jahre, darunter »Memoria del agua« (1973; Ü: Erinnerung an das Wasser) und »Luna de ciegos« (1975; Ü: Mond der Blinden). Es folgten Sammlungen wie »Antología poética« (1983; Ü: Lyrikanthologie), »País secreto« (1987; Ü: Geheimes Land), »Pavana con el diablo« (1990; Ü: Pavana mit dem Teufel), und »Prosa reunida« (1993; Ü: Gesammelte Prosa). Sein neuster Gedichtband »Las hipótesis de Nadie« (Ü: Niemandes Hypothesen) erschien 2004.
Der Titel seines bislang einzigen Romans, »Esa maldita costumbre de morir« (2003; Ü: Diese verdammte Gewohnheit zu sterben), spielt auf den häufig auf verbrecherische Weise herbeigeführten Tod vieler Menschen in einem von Gewalt geprägten Land an. Die Geschichte erzählt von zwei Brüdern, die Mitglieder der geheimen »Spiegelbrigade« sind und im Untergrund gegen eine Verschwörerbande kämpfen, die sämtliche Spiegelkristalle vernichten will, um die Identität des Menschen zu zerstören. Stilistisch verweist der Roman auf den Lyriker Roca: Viele Dinge werden nur angedeutet, und das Unausgesprochene zählt mehr als das explizit Gesagte. »Ich wollte meine Vorliebe für die Schaffung von Bildern nicht aufgeben, ebenso wenig wie den lyrischen Tonfall. Außerdem habe ich mir die sprachliche Strenge bewahrt«, sagt der Autor.
2007 veröffentlichte Roca seinen ersten Band mit Kurzgeschichten, »Las plagas secretas« (Ü: Die geheimen Plagen), und sein Roman wurde für den renommierten Premio Rómulo Gallego nominiert. Für seine Lyrik erhielt Roca u.a. den Premio Nacional de Poesía Universidad de Antioquia, den Premio Nacional de Poesía Ministerio de Cultura, den Premio de Poesía del Mundo Latino »Victor Sandoval« und zuletzt den internationalen Premio de Poesía »José Lezama Lima« der kubanischen Casa de las Américas. Für seine journalistische Arbeit wurde Roca mit dem Premio de Periodismo »Simón Bolívar« ausgezeichnet. Er ist Ehrendoktor der Universidad del Valle und lebt in Medellín.
© internationales literaturfestival berlin
Memoria del agua
Gamma
Medellín, 1973
Fabulario real
Cosmos
Bogota, 1980
Señal de cuervos
Editorial Universidad de Antioquia
Medellín, 1980
Antología poética
Félix Burgos
Bogotá, 1983
País secreto
El Caballero Mateo
Bogotá, 1987
Fayad Jamis, revisitado
Casa de la Cultura Benjamâin Carriâon
Riobamba, 1989
Luna de ciegos
Universidad de Antioquia
Medellín, 1991
Los más bellos poemas de amor y desamor [Hg.]
Oveja Negra
Bogota, 1991
Pavana con el diablo
Pequeña Venecia
Caracas, 1993
Prosa reunida
Ediciones Autores Antioqueños
Medellín, 1993
Monólogos
El Ancora
Bogota, 1994
La farmacia del ángel
Norma
Santafe de Bogota, 1995
Lugar de apariciones
Aurora
Santafe de Bogota, 2000
Los cinco entierros de Pessoa
Igitur
Montblanc, 2001
Cómo acertar con mi vida
Ediciones Universidad de Navarra
Pamplona, 2002
Cartógrafa memoria
Fondo Editorial Universidad EAFIT
Medellín, 2003
Esa maldita costumbre de morir
Aguilar
Bogota, 2003
Las hipótesis de Nadie
Univ. Nacional de Colombia
Bogota, 2004
Boca que busca boca
Taller de Edición
Bogota, 2006
Cristal de roca
Domingo Atrasado
Bogota, 2006
Las plagas secretas
Alfaguara
Bogota, 2007
Übersetzer: Leopold Federmair