Hagar Peeters
- Niederlande
- Zu Gast beim ilb: 2003, 2004
Hagar Peeters wurde 1972 in Amsterdam, Niederlande, geboren. Sie studierte Philosophie, Allgemeine Literaturwissenschaft und Kulturgeschichte in Utrecht. In ihrer Dissertation dokumentierte sie die Entwicklung des niederländischen Strafsystems anhand der Biographie des notorischen Kriminellen Gerrit de Stotteraar, der für seine zahlreichen Einbrüche ebenso berühmt-berüchtigt war wie für seine Ausbrüche aus dem Gefängnis. Für diese wissenschaftliche Arbeit, die sich zugleich wie ein spannender Roman liest, erhielt sie gleich zwei wichtige Auszeichnungen: zunächst 2001 den renommierten Preis für Wissenschaftstexte Nationale Scriptieprijs und nach der Veröffentlichung des Werkes unter dem Titel „Gerrit de Stotteraar – Biografie van een boef“ (2002; Ü: Gerrit de Stotteraar – Biografie eines Verbrechers) den Utrechter Buchhandelspreis 2002. Nach dem Studium arbeitete sie als Redakteurin für die Zeitung „Historisch Nieuwsblad“ und als PR-Beraterin für eine Non-Profit-Organisation. Die Liebe zur Poesie entdeckte sie bereits als Jugendliche. Ihre ersten Auftritte als ‚Performing Poet’ hatte sie in Jugendzentren vor einem äußerst kritischen Publikum, dessen Aufmerksamkeit sie sich hart erkämpfen musste. Dadurch entwickelte sie ein Gespür dafür, welche Gedichte besser für die Performance auf der Bühne und welche besser für Gedichtsammlungen geeignet sind. Die Suche nach der Balance von Inhalt und Präsentation ist ihr sehr wichtig. Einige Gedichte funktionieren durch ihren ‚Flow’, d. h. durch prägnante Reime und einen ausgeprägten Sprechrhythmus, als Rap-Stücke. Andere präsentiert sie zusammen mit einem Gitarristen als Wechselspiel zwischen Sprache und Musik. Anders als der Titel ihrer ersten Gedichtsammlung „Genoeg gedicht over de liefde vandaag” (1999; Ü: Für heute reicht’s mit Gedichten über die Liebe) vermuten lässt, handeln ihre Gedichte größtenteils von der Möglichkeit und Unmöglichkeit der Liebe, von Erwartungen und Enttäuschungen. Bevorzugt richtet sie den Blick auf Lebens- und Liebessituationen, deren besondere Tragik darin liegt, dass sie nur fast perfekt sind, ihnen zur Vollkommenheit das gewisse Quäntchen fehlt. Auch gelingt es ihr, ernsten Themen mit einer heiteren, ironischen Leichtigkeit zu begegnen. „Tanzen ist aus dem schönen Gehen entstanden, Singen aus dem schönen Reden. Poesie ist die Kunst, schöne Gedanken und das Erstaunen über die Unergründlichkeit des Seins so rein wie möglich auszudrücken.“ Aus ihrem Band „Koffers Zeelucht“ (2003; Ü: Ein Koffer Seeluft) wurde „Droombeeld“ (Ü: Traumbild) mit dem Gedichtendagprijzen 2004 als eines der besten niederländischen Gedichte aus dem Jahr 2003 ausgezeichnet. Ihre neueste Gedichtsammlung „Zo dichtbij te zijn geweest“ erschien 2006. Hagar Peeters lebt in Amsterdam.
© internationales literaturfestival berlin
Genoeg gedicht over de liefde vandaag
Podium
Amsterdam, 1999
Gerrit de Stotteraar: Biografie van een boef
Podium
Amsterdam, 2002
Koffers Zeelucht
De Bezige Bij
Amsterdam, 2003
Recensie van de taal
De Uitvreter
Zoeterwoude-Dorp, 2004
Nachtzwemmen
Perdu
Amsterdam, 2005
Zo dichtbij te zijn geweest
Athenaeum-Polak & Van Gennep
Amsterdam, 2006
Übersetzerin: Maria Csollany