Fouad EL-Auwad
- Syrien
- Zu Gast beim ilb: 2009
Fouad EL-Auwad wurde 1965 in Damaskus geboren und lebt seit 1986 in Deutschland. Neben dem Studium der Architektur und der Promotion in Aachen war er als Lyriker, Erzähler und Übersetzer tätig. Schon immer waren Literatur und Musik für ihn miteinander verflochten. 1987 gründete er daher die Gruppe »Kan yama Kan, es war einmal«, die arabische Musik und orientalische Erzählungen verknüpfte. 1994 initiierte er das musikalische Projekt »Al Maya«, das aus der Begegnung von westlichen und orientalischen Instrumenten hervorging und das sich vor allem experimenteller und orientalischer Jazzmusik widmete.
Unter dem Namen Fouad Awad erschienen 1991 seine erste Lyriksammlung mit dem Titel »Gesicht der Nacht« und zwei weitere Bände: »Am achten Tag« und »Der Namenshändler«. Ab 2000 benutzte der Autor seinen vollen Namen Fouad EL-Auwad, unter dem er mehrere Gedichtsammlungen veröffentlichte: u. a. »Mit den Buchstaben unterwegs« (2003), »Das elfte Gebot« (2004) und »Baum des Regens« (2006). In der Einleitung zu »Das elfte Gebot« preist der syrische Schriftsteller Fuad Rifka den »beeindruckenden inneren Reichtum« der Gedichte EL-Auwads und erwähnt einige der »Quellen« dieses Reichtums, die er ausmachen konnte: das Aufgreifen von »universalen Themen […], die die gesamte Menschheit auf dieser Erde betreffen«, »die Spontanität«, mit der diese vorgestellt werden, sowie die Distanz zur traditionellen arabischen Vortragsform. »Das arabische Gedicht«, so Rifka, »ist in seinem Kern ein Vortragsgedicht, d. h. der Wert dieses Gedichtes misst sich an der Art des Vortrags, der Stimme, der Mimik«; EL-Auwads Gedicht hingegen »tendiert dazu, leise gelesen zu werden. Es ist ein Gedicht der Stille […]. Es lauscht der Sprache der Natur und tritt in einen Dialog mit ihr«.
EL-Auwads Streben nach einem Dialog zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen kam mit der Gründung des Deutsch-arabischen Lyrik-Salons zum Ausdruck, dessen erste Veranstaltung 2005 im Literaturhaus in München stattfand. Ehrengäste waren die Dichter Reiner Kunze und Fuad Rifka. Im darauf folgenden Jahr fand der Lyrik-Salon auf Einladung des Goethe-Instituts und des Kultusministeriums in Damaskus statt. Die Anthologien dazu, »Stein der Oase« (2005) und »Garten der Illusion« (2006), gab EL-Auwad selbst heraus.
Seit 2002 ist er außerdem gelegentlich als Kindergeschichten-Erzähler und Autor für Hörfunksendungen im Bayerischen Rundfunk und als Lehrbeauftragter für Architektur an der FH Neubrandenburg tätig. Fouad EL-Auwad lebt und arbeitet in München.
© internationales literaturfestival berlin
Der Namenshändler
Brandes & Apsel
Frankfurt/Main, 1994
Mit den Buchstaben unterwegs
Verlag »maison des mosaiques«
Dachau, 2003
Das elfte Gebot
Verlag Hans Schiler
Berlin, 2004
Buch der Momente
Verlag »maison des mosaiques»
Dachau, 2005
Baum des Regens
Verlag Hans Schiler
Berlin, 2006