David McKirdy
- China, Großbritannien
- Zu Gast beim ilb: 2018
David McKirdy wurde 1956 in Schottland geboren und wuchs in Hongkong auf, wo sein Vater bei der Hong Kong & Whampoa Dock Company arbeitete. Als Zwanzigjähriger kam er erstmals nach Großbritannien, um sich nach fünf Jahren zu entschließen, endgültig nach Hongkong überzusiedeln. Er erlangte einen Honours Degree in Geisteswissenschaften am Open Learning Institute (heute Open University of Hong Kong) und war einer der Leiter des Man Hong Kong International Literary Festival.
Seine erste Publikation, gefördert durch ein Stipendium des Hong Kong Art’s Development Council, war die Gedichtsammlung »Accidental Occidental« (2005; Ü: Akzidentell okzidental), in der McKirdy einen bildstarken Sprachteppich seiner Eindrücke von Menschen und Orten webt. Gleichzeitig spricht er in seinen lyrischen Texten die großen Themen Leben, Liebe und Tod an. Die dichte, traditionsreiche und auch geheimnisvolle Stadtlandschaft seiner Wahlheimat ist ebenfalls ein durchgängiges Motiv seiner Lyrik: »Mein Hongkong ist eine Stadt des Vogelgesangs, der Zikaden und Bambuswindspiele, der verlassenen Weiler hoch auf Gebirgspässen mit einer Geschichte unter jedem Stein. Inmitten der Großstadt finden wir verborgene Schreine voller Weihrauch, Wahrsager, Apotheker, Akupunkteure und alte Greise unter Autobahnüberführungen, die gegen ein geringes Entgelt papierne Nachbildungen Ihrer Feinde mit einem Holzschuh erschlagen.« Es folgte der Gedichtband »Ancestral Worship« (2014; Ü: Ahnenkult), eine Hommage an Hongkong als Stadt der Einwanderer. Einige Texte beleuchten die Beziehung zwischen Kolonisatoren und Kolonisierten in British Hong Kong während der sechziger und siebziger Jahre, einer Zeit der Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Andere Gedichte spiegeln die gesellschaftlichen Veränderungen in den späten sechziger Jahren wider, als McKirdy als Teenager eine Zeit des politischen und sozialen Erwachens erlebte. »›Ancestral Worship‹ verneigt sich vor der Macht der Erinnerung, der Überwindung von Verlust und Trauer. Worte ermöglichen Erinnerung und Neubelebung, ob es nun um den Schatten einer hochgeschätzten Stadt geht oder um Silhouetten verstorbener Geliebter.« (»The Asian Review of Books«)
Mit Peter Gordon gab McKirdy die Anthologie »Eight Hong Kong Poets« (2015) heraus, in der Werke von bekannten Dichter*innen wie Sarah Howe, der Trägerin des T. S. Eliot Prize, neben neuen Stimmen der Lyrik wie Jennifer Wong und Tammy Ho Lai-ming in englischer Sprache versammelt sind. Außerdem ist er Mitherausgeber der Anthologie »Quixotica. Poems East of La Mancha« (2016) und einer der Organisatoren der Gruppe Poetry OutLoud Hong Kong. Er war Editor at Large des Motorradmagazins »Rewind Magazine« (Singapur), ist Kurator und Chefjuror der Motorradklasse beim alljährlich in Indien stattfindenden Cartier Travel with Style Concourse d’Elegance und betreibt eine Reparaturwerkstatt für Oldtimer in Hongkong.
Accidental Occidental
Chameleon
Hongkong, 2005
Ancestral Worship
Chameleon
Hongkong, 2014
Eight Hong Kong Poets
[Hg. mit Peter Gordon]
Chameleon
Hongkong, 2015
Quixotica
Poems East of La Mancha
[Mithg.]
Chameleon
Hongkong, 2016