Burghart Klaußner
Der Schauspieler, Theaterregisseur, Sänger, Sprecher und Autor Burghart Klaußner, geboren 1949 in Berlin, studierte zunächst kurz Germanistik und Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin, bevor er sich für ein Schauspielstudium an der Berliner Max-Reinhardt-Schule entschied. Ab 1970 war er an verschiedenen Theatern in Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, Bochum und Zürich engagiert. Als Filmschauspieler erlangte er 2005 in »Die fetten Jahre sind vorbei« breite Bekanntheit durch seine Rolle des von revoltierenden Jugendlichen entführten Justus Hardenberg. Im selben Jahr verkörperte er in »Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei« den ehemaligen Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter; spielte neben Götz George in »Der Novembermann« (2007); war als Richter in der Romanverfilmung »Der Vorleser« sowie als Pastor in dem mit der Goldenen Palme von Cannes ausgezeichneten Drama »Das weiße Band« (2009) von Michael Haneke zu sehen. Im ZDF-Dreiteiler »Das Adlon« (2013) spielte er den Hotel-Gründer sowie im Polit-Thriller »Der Staat gegen Fritz Bauer« (2015) die Titelrolle. Der Schauspieler erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Deutschen Filmpreis 2005 und 2010, den Darstellerpreis des Filmfestivals von Locarno 2006, den Preis der deutschen Filmkritik 2009 und 2016. Als Regisseur gab Klaußner 2006 sein Debüt an den Hamburger Kammerspielen mit der Inszenierung von Edward Albees »Die Ziege oder Wer ist Sylvia?«. Sein erstes eigenes Stück »Marigold« inszenierte er 2009 am Schauspielhaus Bochum. Klaußner hegt außerdem eine Leidenschaft für die Musik, zusammen mit seiner Band tourt er durch ganz Deutschland und präsentiert Programme französischer Chansons, auch Songs von Cole Porter, Johnny Cash, Tom Waits u. a. Als Sprecher ist Klaußner auf zahlreichen Hörbüchern mit Werken von Conrad Ferdinand Meyer bis Ferdinand von Schirach zu hören.
Sein Romandebüt gab Klaußner 2018 mit »Vor dem Anfang«. Er erzählt darin die Geschichte einer unfreiwilligen Schicksalsgemeinschaft zweier Männer, die die Nazizeit in Deutschland und den Zweiten Weltkrieg überstanden haben und nun kurz vor dem Ende des Schreckens einen tödlichen Auftrag erhalten: Sie sollen die Geldkasse ihrer Einheit ins Reichsluftfahrtministerium bringen – quer durch die umkämpfte Stadt Berlin, direkt ins Zentrum, auf alten, klapprigen Fahrrädern, die als einziges Verkehrsmittel geblieben sind. Inmitten der Düsterkeit und des Zerfalls ist es die menschliche Wärme, die die Hoffnung auf einen neuen Anfang wachhält.
Burghart Klaußner ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg und der Deutschen Filmakademie, in deren Vorstand er 2010 gewählt wurde. Er lebt in Hamburg.
Vor dem Anfang
Kiepenheuer & Witsch
Köln, 2018