Andrés Barba
- Spanien
- Zu Gast beim ilb: 2004
Andrés Barba wurde 1975 in Madrid, Spanien, geboren. Nach einem Grundstudium der Spanischen Philologie absolvierte er ein Philosophiestudium und war anschließend als Dozent am Bowdoin College in Maine, USA, tätig. Erste Aufmerksamkeit errang der Autor mit Anfang zwanzig durch die Veröffentlichung seiner Erzählung “El hueso que más duele” (1997; Ü: Der Knochen, der am meisten weh tut), die den Ramón-J.-Sender-Preis errang. Von Anfang an lobte die Kritik den brutal-ehrlichen Ton, den realistischen Stil und eine bemerkenswerte Einsicht in menschliche Beziehungen. Sein zweiter Band, “La hermana de Katia” (2001; dt. „Katias Schwester“, 2003), kam 2001 in die Finalrunde des XIX Premio Herralde de Novela und wurde von Presse und Leserschaft überaus positiv aufgenommen. Der Roman erzählt die Geschichte eines vierzehnjährigen Mädchens, die mit ihrer Schwester, die nachts als Stripperin und ihrer Mutter, die als Prostituierte arbeitet, in einer kleinen Wohnung in Madrid lebt. Obwohl in der dritten Person erzählt, erfährt man ihre Gedanken, Ängste, Sehnsüchte und Empfindungen – und dennoch bleibt sie eine Fremde ohne Namen, schlicht als „Katias Schwester“ bezeichnet. Die Kritik hob die erstaunliche Überzeugungskraft dieses Porträts der Unschuld hervor. “La recta intención” (2002; Ü: Die ehrliche Absicht) ist Barbas drittes Buch. Es beinhaltet vier Erzählungen, in denen der Autor den Mangel an Kommunikation, Schuld, die Angst vor der Nähe anderer und vor der Zurückweisung durch geliebte Personen, Größenwahn und das Unvermögen zum Verzeihen thematisiert. Diese Geschichten wurden „authentische Parabeln der modernen Zeit“ genannt. Barbas Roman, “Ahora tocad música de baile” (2004; Ü: Jetzt spiel ein Tanzlied), nimmt das Problem Alzheimer auf; eine Krankheit, von der die Protagonistin Inés Fonseca befallen ist. Das Buch ist gleichermaßen Familienroman und psychologische Erkundung. Die Geschichte wird von drei alternierenden Stimmen und in vier verschiedenen Stadien der Krankheit erzählt. Die erzählerischen Leerstellen lassen Inés’ zunehmenden mentalen Verfall immer deutlicher werden. Barba bedient sich eines scharfen Realismus’, der sich durch die Abwesenheit alles Oberflächlichen und Banalen auszeichnet. Der junge Schriftsteller lehrt derzeit an der Universidad Complutense in Madrid. Für seinen letzten Roman, „Versiones de Teresa“ (2006; Ü: Versionen von Teresa) wurde er mit dem Torrente-Ballester-Literaturpreis ausgezeichnet. Seine wurden ins Englische, Französische, Deutsche, Serbische, Niederländische und Italienische übersetzt.
© internationales literaturfestival berlin
La recta intención
Anagrama
Barcelona, 2002
Katias Schwester
Kunstmann
München, 2003
Übersetzung: Sabine Giersberg
Ahora tocad música de baile
Anagrama
Barcelona, 2004
Historia de Nadas
Siruela
Madrid, 2006
Versiones de Teresa
Anagrama
Barcelona, 2006
Übersetzer: Sabine Giersberg