Alfian Bin Sa’at
Alfian Bin Sa’at wurde 1977 in Singapur geboren. Der malaysische Moslem aus Minang von javanesischer und Hakka-Herkunft wird regelmäßig als ‚enfant terrible’ seines Landes bezeichnet. Sein provokatives Werk umfasst Lyrik, Prosa und Theaterstücke. Bereits im Alter von 21 Jahren veröffentlichte er seine erste Lyriksammlung „One Fierce Hour“. Das Buch wurde von „The Straits Times“ als „ein wirkliches Wahrzeichen der Dichtung Singapurs“ bejubelt, und der Autor wurde von der malaysischen „The New Straits Times“ als „einer der am meisten gefeierten Dichter seines Landes, als frecher Provokateur und libertinärer Hipster“ beschrieben. Ein Jahr später veröffentlichte Alfian Bin Sa’at den Erzählband „Corridor“, für den er mit dem Singapore Literature Prize Commendation Award ausgezeichnet wurde. Daraus wurden sieben Geschichten für das Fernsehen adaptiert und verfilmt. 2001 erschien seine zweite Lyriksammlung „A History of Amnesia“, die in die engere Wahl für den Kiriyama Asia-Pacific Book Prize kam. Das Buch wurde von „The Strait Times“ als „eine der beeindruckendsten Sammlungen eines Singapurers“ bejubelt; laut der Zeitung erinnere die Lyrik „schonungslos an das menschliche und daher gesellschaftliche Potential, unsere Sinne vor Krankheiten zu verschließen, an deren Ausbreitung wir vermutlich nicht unschuldig waren, und ohne Scheu auf die Wurzeln unseres Leidens zu schauen.“ Im Alter von 24 Jahren wurde Alfian Bin Sa’at sowohl mit dem National Arts Council-Singapore Press Holdings Golden Point Award for Poetry als auch mit dem National Arts Council’s Young Artist Award for Literature ausgezeichnet.
Alfian Bin Sa’ats Interessen erstrecken sich von der Geschlechterfrage über die malaysische Identität bis hin zu Widerstandsstrategien gegen die Zensur sowie hegemoniales Denken. Seine Stücke, die er auf Englisch und Malayisch schreibt, erhielten sowohl in Singapur als auch in Malaysia große Beachtung. Sein erstes Schauspiel wurde produziert, als er 19 Jahre alt war. Als Dramatiker unterhielt er eine lange und von Erfolg gekrönte Verbindung zu der gesellschaftskritischen englischen Theatergruppe „The Necessary Stage“ sowie zum „Teater Ekamatra“, einer malaysischen Theatergruppe, die dafür bekannt ist, die Stellung von Minderheiten in der chinesischen Mehrheit von Singapur zu thematisieren. Zu seinen bemerkenswertesten Stücken gehören: „sex.violence.blood.gore“, das von der staatlichen Zensur gekürzt wurde; „Asian Boys Vol. 1“, das sich mit Ästhetik und Gemeinschaft der Homosexuellenszene in Singapur auseinandersetzt; „The Optic Trilogy“, ein Versuch, persönliche und eigenwillige Wahrnehmungsweisen in einem Überwachungsstaat zu behaupten; „Fugitives“, ein Stück über Beziehungen zwischen verschiedenen Rassen, das aus dem Englischen übersetzt wurde und in Mandarin erstaufgeführt wurde. Die letzten drei Stücke wurden in drei aufeinanderfolgenden Jahren für den Best Script at the DBS-Life! Theatre Awards nominiert. Sa’at war Hausautor bei „W!ld Rice“, einem Theaterensemble, das 2005 sein hoch gelobtes Stück „Landmarks: Asian Boys Vol. 2“ aufführte. 2006 erhielt er den FRONT Award.
© internationales literaturfestival berlin
One fierce Hour
Landmark Books
Singapur, 1998
Corridor
Raffles Publications
Singapur, 1999
A History of Amnesia
Ethos Books
Singapur, 2001
Übersetzer: Olaf Schenk