23. ilb 06. – 16.09.2023
Portrait Joke van Leeuwen
© Ali Ghandtschi

Joke van Leeuwen

Joke van Leeuwen wurde 1952 in Den Haag geboren und studierte Kunst, Grafik und Geschichte in Brüssel und Antwerpen. Bis 1985 ging sie mit eigenen Kabarettprogrammen auf Tour. Ihr Debüt als Autorin gab sie mit »De Appelmoesstraat is anders« (1978; Ü: Die Apfelmusstraße ist anders). Bis heute folgten rund fünfzig weitere Bücher. In deutscher Übersetzung liegen 13 ihrer Werke vor. Zu den bekanntesten zählen »Deesje« (1985; dt. »Deesje macht das schon«, 1988), »Kweenie« (2003; dt. »Weißnich«, 2005), »Een halve hond heel denken. Een boek over kijken« (2008; dt. »Augenblick mal. Was wir sehen, wenn wir sehen, und warum«, 2012) und »Toen mijn vader een struik werd« (2010; dt. »Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor«, 2012).

Eine Besonderheit der Bücher van Leeuwens ist, dass sie diese nicht nur schreibt, sondern gleichzeitig auch illustriert. Worte sind bei ihr immer auch Bilder und Bilder immer auch Worte, beides wird jeweils einfallsreich miteinander verbunden. Skizzen, Collagen, Symbole und Entwürfe fließen übergangslos in den Text ein, der variationsreich zwischen Monolog, Dialog, Beschreibungen, Briefen, Notizen, Buchstabenspielen und Lautmalerei wechselt. Inhaltlich sind für van Leeuwens Bücher Themen charakteristisch, die um Bedürfnisse und Träume von Kindern kreisen. Exemplarisch für van Leeuwens literarisch-illustratorisches Schaffen kann ihr jüngstes, ins Deutsche übersetztes Werk gesehen werden: »Toen mijn vader een struik werd« ist die Geschichte von Toda, deren Vater in einen namenlosen Krieg zieht, um dort, wie Toda es formuliert, »zu einem Busch« zu werden, damit er für den Gegner verborgen bleibt. Van Leeuwen hat ein kluges und hoffnungsvolles Buch über den Krieg verfasst, das aus der Sicht eines Kindes erzählt wird und es mit einfachen Worten schafft, das Bedrückende und Aussichtslose einer Kriegserfahrung darzustellen. »Toen mijn vader een struik werd« ist ein zeitloses, poetisches, nachdenklich machendes Buch über den Krieg und das, was er mit den Betroffenen macht.

Für ihr literarisches und illustratives Werk wurde van Leeuwen mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, darunter dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1988) und dem erstmalig vergebenen James-Krüss-Preis für Internationale Kinder- und Jugendliteratur (2013). Sie wurde für den Hans Christian Andersen Award und den Astrid Lindgren Award nominiert, darüber hinaus 1986, 2000, 2006 und ganz aktuell 2013 für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Neben ihrer Arbeit als Buchautorin für Kinder und Erwachsenen schreibt sie auch Theaterstücke. Joke van Leeuwen lebt in Antwerpen.

Bibliographie

Ein Haus mit sieben Zimmern

Sauerländer

Aarau, 1983

[Ü: Marie-Thérèse Schins-Machleidt]

Deesje macht das schon

Beltz & Gelberg

Weinheim, 1988

[Ü: Mirjam Pressler]

Weißnich

Gerstenberg

Hildesheim, 2005

[Ü: Hanni Ehlers]

Augenblick mal

Was wir sehen, wenn wir sehen, und warum

Gerstenberg

Hildesheim, 2012

[Ü: Hanni Ehlers]

Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor

Gerstenberg

Hildesheim, 2012

[Ü: Hanni Ehlers]

www.jokevanleeuwen.com