Im Jahr 2002 war sie erstmals zu Gast auf dem ilb und seither saß sie immer wieder bei Lesungen und Diskussionen auf dem Podium. Mit ihrer Literatur wie auch mit ihren politischen Einschätzungen prägt sie nicht nur die deutsche Gegenwartsliteratur, sondern auch die Festivalgeschichte wie kaum eine andere. Nun kehrt Herta Müller im Jubiläumsjahr ins Haus der Berliner Festspiele zurück. Gemeinsam mit dem Literaturwissenschaftler Norbert Eke spricht die Nobelpreisträgerin über verschiedene Facetten ihres Werks: von früher Prosa über Lyrik und Essays bis hin zu ihrem international gefeierten Romanen. Ekes Impulsvortrag nimmt insbesondere die ästhetische Dimension ihres Werks in den Blick.
Ein Abend mit Herta Müller ist der Versuch einer Annäherung an die hypnotische Metaphorik von Müllers Prosa, die rätselhafte Schönheit ihrer Collagen und die analytische Schärfe ihrer Essays. Es ist ein Abend über die Verflechtung von Leben und Schreiben, über Diktatur und Repression, aber auch die subversive Kraft der Literatur. In Zeiten wachsender autoritärer Tendenzen scheint Herta Müllers Werk dringlicher denn je. »Wer sie liest, gewinnt Lebenszeit: Herta Müller ist eine Sprachmagierin, die sich die Welt nicht vorschreiben lässt.« [FAZ]
Zu Beginn wird der Film »Das Alphabet der Angst« [Regie: John Albert Jansen, 2015] gezeigt, eine Dokumentation über Herta Müller, ihre Collagen, ihre Ängste und Traumata mit intimen Einblicken in ihr literarisches Schaffen und ihr Leben: Ihr Vater, der in der deutschen SS im Zweiten Weltkrieg diente, ihre Mutter, die nach dem Krieg in einem sowjetischen Arbeitslager inhaftiert war, ihre durch die Repressionen des Ceausescu-Regimes überschattete eigene Jugend und ihr Erwachsenenleben.
18:00 – 19:00 Filmvorführung: »Das Alphabet der Angst«
Pause
19.30 Uhr Impuls Norbert Eke: Herta Müller – eine Annäherung
19:45 Norbert Eke im Gespräch mit Herta Müller
Mit Herta Müller, Norbert Otto Eke
Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.
Mit gebärdensprachlicher Dolmetschung des Gesprächs in DGS.
Die LOTTO-Stiftung Berlin ermöglicht das Jubiläumsprogramm.